Matthäus Daniel Pöppelmann

Der deutsche Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann stammte eigentlich aus Herford in Westfalen. Doch 1691 holte ihn August der Starke, der bekannt ist für seine höfische Prachtentfaltung, an seinen Hof. Deshalb prägte Matthäus Pöppelmann den Dresdner Barock maßgeblich geprägt. Die Formensprache dieser Stilrichtung ist vor allem von italienischen und französischen Einflüssen geprägt.

Jugend und Leben von Matthäus Daniel Pöppelmann

Matthäus Daniel Pöppelmann wurde am 3. Mai 1662 geboren. Er entstammte einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie, deren Mitglieder in der Vergangenheit sogar mehrfach im Rat der Stadt vertreten waren. Allerdings hatte die Familie das einstige Vermögen während des 30jährigen Krieges verloren, lediglich ein kleiner Laden war davon noch übrig geblieben.

Matthäus Daniel Pöppelmann besuchte in Herford das Gymnasium und fand 1680 eine Anstellung im sächsischen Bauamt. Eingestellt wurde er in dieser umfangreichen Behörde als unbezahlte Hilfskraft und behielt diesen Status für sechs Jahre. Es gelang ihm allerdings, sich intern hochzudienen, sodass er 1686 die Beförderung zum Baukondutkeur erhielt. Sein Einkommen verdiente er währenddessen dadurch, dass er auf eigene Kosten Bürgerhäuser baute und diese gewinnbringend verkaufte. Weil er sich für dieses Geschäftsmodell verschulden musste, beantragte er außerdem eine Lizenz, um Alkohol ausschenken zu dürfen.

In den ersten Jahren wurde er von seinen Vorgesetzten oft für minderwertige Tätigkeiten wie Abbruchsarbeiten eingesetzt. Auch das Verhältnis zu den Oberlandbaumeistern Wolf Caspar von Klengel und Joachim Georg Starcke galt als oft schwierig. Trotzdem gelang es Matthäus Daniel Pöppelmann 1705, zum Landbaumeister befördert zu werden. Nun wurde er damit beauftragt, ein neues Residenzschloss zu planen. August der Starke schickte Matthäus Daniel Pöppelmann persönlich zweimal auf Bildungsreise, wodurch der junge Baumeister Wien, Rom, Neapel, Paris, Belgien und Holland kennenlernen konnte. Schließlich gelang Pöppelmann 1718 der große Karrieresprung, nachdem er als Nachfolger von Johann Friedrich Karcher zum Oberlandesbaumeister berufen wurde. Ihm blieben zwölf Jahre, um seine glänzenden und fantasievollen Schöpfungen im Rokokostil zu verwirklichen. Ab 1730 musste sich Matthäus Daniel Pöppelmann allerdings auf Verwaltungstätigkeiten beschränken, weil August der Starke seine repräsentativen Bauten nun von jüngeren Architekten verwirklichen ließ. Aus dem Dienst schied er im Oktober 1734 aus. Wenige Monate später erkrankte er schwer und verstarb am 17. Januar 1736.

Das Werk Matthäus Daniel Pöppelmanns

Der Dresdner Zwinger gilt als Hauptwerk des Baumeisters. Für die Verwirklichung dieses Gebäudes, die von 1711 bis 1728 dauerte, arbeitete Pöppelmann eng mit dem Bildhauer Balthasar Permoser zusammen. Nur dadurch konnte die einzigartige Verbindung zwischen Plastik und Architektur gelingen. Pöppelmann selbst ließ 1729 eine Kupferstich-Sammlung herausgeben, die aus 22 Stichen mit einem erläuternden Text, sowie aus je einem Stich vom Großen Fass und dem Holländischen Palais bestanden. Matthäus Daniel Pöppelmann hatte eigentlich geplant, weitere Stiche von barocken Bauten in Dresden herauszugeben, konnte diesen Plan aber nicht mehr verwirklichen.

Zu den bedeutendsten Bauten, die Pöppelmann verantwortet hatte, gehören außerdem das Japanische Palais, die Schlösser Pillnitz, Großsedlitz und Moritzburg (Umbau), das Stift Joachimstein, die Augustusbrücke und die Dreikönigskirche.

Matthäus Daniel Pöppelmann hatte außerdem zahlreiche Pläne für Bauten entworfen, die erst später verwirklicht wurden. Dazu gehören etwa das Spitzhaus und die Spitzhaustreppe in Radebeul. Nicht verwirklicht wurde hingegen sein erster Entwurf, nämlich der des neuen Residenzschlosses.

Kuriose Bauaufträge

Zu Matthäus Daniel Pöppelmanns Aufgaben in der Funktion des Oberlandbaumeisters gehörte auch der Bau von Profanbauten, die wichtig für Sachsens Infrastruktur waren. Beispielsweise wurden unter seiner Verantwortung mehrere Brücken für die neue Eilpostlinie zwischen Leipzig und Dresden gebaut.

Zu den kuriosen Aufträgen gehörten kurzlebige Kulissen und Architekturen, die ausschließlich für die Dauer von höfischen Festen errichtet wurden. Beispielsweise lieferte Pöppelmann die Kulisse für das sogenannte Zeithainer Lustlager, einer großen Truppenschau des Landesfürsten anno 1730. Unter anderem wurde für die 20.000 Gäste ein Dresdner Stollen mit einem Gewicht von 1,8 Tonnen gebacken, wofür Pöppelmann zunächst einen riesigen Stollenofen bauen musste.


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