Schloss Hartenfels

Mehr als 500 Gebäude aus der Spätgotik und der Renaissance machen die Altstadt von Torgau zu einem einzigartigen städtebaulichen Ensemble. Als besonderes Highlight gilt Schloss Hartenfels, in dem die ernestinischen Wettiner ihren Sitz hatten. Die Burganlage gilt als besterhaltenes Schloss aus der frühen Renaissance. Heute wird das Schloss unter anderem genutzt, um hier wechselnde Ausstellungen aus verschiedenen Themenbereichen zu präsentieren.

Die Geschichte von Schloss Hartenfels

Der Ausbau von Schloss Hartenfels hängt eng mit der Familiengeschichte des Herrschergeschlechts der Wettiner zusammen. Dieses spaltete sich anno 1485 in die albertinische und in die ernestinische Linie auf. Der Hintergrund: Albrecht und Ernst von Sachsen, die Söhne des Kurfürsten Friedrich II., regierten Sachsen zunächst gemeinsam, wobei Ernst allerdings die Kurfürstenwürde besaß. Mit der sächsischen Teilung erhielt Albert ein eigenes Territorium, dessen Zentrum Dresden war. Ernst hingegen ließ das Schloss Hartenfels zur Residenz ausbauen.

Begonnen wurde der Bau von Schloss Hartenfels vom spätgotischen Baumeister Conrad Pflüger, der im ausgehenden 15. Jahrhundert als architektonische Autorität Sachsen schlechthin galt. Vollendet wurde das Schloss von Konrad Krebs, der sich erste Meriten mit dem Bau der Coburger Moritzkirche erworben hatte. Kurfürst Johann Friedrich I. ernannte Krebs am 1. Dezember 1532 zum Landbaumeister in Torbau, wo er in den 1530er Jahren den südöstlichen Flügel des Schlosses Hartenfels errichtete. Später begannen die Arbeiten am nordöstlichen Turm zwar noch unter seiner Regie, dieser wurde jedoch erst von Nikolaus Gromann vollendet.

Herausragende Elemente von Schloss Hartenfels

An der Hofseite des östlichen Flügels befindet sich eine nahezu 20 Meter hohe freitragende Wendeltreppe aus Stein. Diese Hofseite bezeichnet das Dehio-Handbuch, ein Verzeichnis, in dem die kunsthistorisch bedeutendsten Kunstdenkmäler im deutschsprachigen Raum aufgeführt sind, als eine der größten architektonischen Leistungen während der frühen Renaissance in Deutschland. Die Treppe, den sogenannten Wendelstein, fertigten Dresdner Bildhauer aus Elbsandstein an. Als Vorbild gilt der Wendelstein aus der Meißner Albrechtsburg.

Der damalige Hofbaumeister Nikolaus Gromann erbaute in den Jahren 1543 und 1544 die Schlosskirche, die als weltweit erster protestantischer Kirchenneubau gilt. Eingeweiht wurde sie 1544 von Reformator Martin Luther selbst. Die Kirche wurde im Nordflügel in einem dreistöckigen Saal integriert. Der Altar wurde um 1602 im Umfeld der Künstlerfamilie Walther geschaffen und wurde vom Moritzbau des Residenzschlosses auf Schloss Hartenfels gebracht.

Den Besitzer wechselte Schloss Hartenfels nach dem Schmalkaldischen Krieg, den Kaiser Karl von 1546 bis 1547 gegen ein Bündnis protestantischer Fürsten unter der Führung Hessens und Kursachsens führte: Die protestantischen Fürsten verloren diese Auseinandersetzung, woraufhin die Ernestiner sowohl ihre Kurfürstenwürde als auch wichtige Besitzungen. Die Albertiner als neue Herren nutzten Schloss Hartenfels später ebenso wie das Königreich Preußen, das 1815 in den Besitz des Schlosses kam, als Verwaltungsgebäude.

Ein Dokumentationszentrum entsteht

Die 1994 gegründete Stiftung Sächsische Gedenkstätten errichtete auf Schloss Hartenfels ein Informations- und Dokumentationszentrum zur Erinnerung an die Opfer von politischer Gewaltherrschaft. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Rolle der Stadt Torgau, wo das Reichskriegsgericht seinen Sitz hatte. In der ständigen Ausstellung "Spuren des Unrechts" wird außerdem die Geschichte des DDR-Strafvollzugs sowie die sowjetischen Speziallager Nr. 8 und Nr. 10 beleuchtet. Darüber hinaus werden regelmäßig Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlung Dresden präsentiert.


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